Schimpfwörter in der deutschen Übersetzung der Romane "Sterne der Eiszeit" und "Blaubarts Kinder" von R. Šerelytė
Abstract
Die Wiedergabe von SW slawischer Herkunft, die im gesamten Korpus 20 % aller Belege bilden, findet im deutschen ZT mithilfe umgangssprachlich, salopp bzw. abwertend konnotierter Lexeme start. In zwei Fallen wurde das Verfahren der Addition angewendet, sodass der Leser neben dem zielsprachlichen SW auch das ausgangsprachliche SW finden kann. Da slawische SW fur die deutsche Sprache untypisch sind, ist die Festlegung des Ubersetzers und der Ubersetzerin der Romane auf deutsche SW nur verstandlich, Trotzdem sei hier auf den konnotativen Verlust, namlich die soziokulturelle Konnotation und die Konnotation der Stilschicht, die slawischen SW dem AT verleihen, im ZT hingewiesen. Das Beschimpfungsmotiv stellt offensichtlich kein grozeres Problem dar. In nur sechs Fallen (4 % aller Belege) stimmt das Beschimpfungsmotiv im AT und im ZT nicht uberein. Der genaue Intensitatsgrad der SW ist oft nur schwer genau bestimmbar und kann auf subjektiver Einschatzung beruhen. In ca. 4-5 % der untersuchten Falle erwies er sich im ZT entweder zu stark bzw. zu schwach, bedingt durch die Wort- wahl des Ubersetzers bzw, der Ubersetzerin. Weiterer, genauerer Untersuchungen bedurfen im Hinblick auf ihre Intensitat die im Litauischen gebrauchlichen slawischen SW. Ein Teil slawischer SW scheint im Vergleich zu entsprechenden litauischen SW intensiver zu sein, sodass ihre Uber- tragung ins Deutsche mithilfe deutscher Pejorativa nicht nur konnotative Verluste, sondem moglicherweise auch Intensitatsverluste zur Folge hat. This article deals with the rendering of swear words. The Lithuanian swear words and their German equivalents are analysed considering their origin and socio-cultural connotations conditioned by it as well as motives for and intensity of offence. The rendition of Slavic swear words used in the Lithuanian language is problematic because the first ones are not known in German.